Wer meiner Schreibe schon ein paar Jahre folgt, der weiß, dass Texte gelegentlich mit einer Frage beginnen, deren Antwort ich selbst erst während dem Schreiben finde. Manchmal aber auch gar keine habe.
Wann immer ich in der Vergangenheit Marketing-Tipps gegeben habe, standen zwei Dinge im Mittelpunkt: Persönlichkeit und Storytelling. Menschen mögen Menschen und Geschichten. Das ist die Basis für erfolgreiche Werbung. Jeder kannte Herrn Kaiser, den charmanten Kaffeejunkie ohne Auto oder kennt heute den Hipster aus dem scheinbar günstigen Technikmarkt.
Auch für die sozialen Medien klappt dieses Konzept. Schmink-Tutorials mit der Backgroundstory, warum Produkt X so dringend benötigt wurde? Erfolgreich. Food-Blogs mit Menschen, die nicht nur erzählen, was sie da so kochen, sondern auch wie sie dazu kamen und möglicherweise eine Geschichte zum Rezept? Viel authentischer!
Die Fressefreiheit des Aushilfsjedis
Es ist überaus faszinierend, wie weit entfernt man von den eigenen Empfehlungen operieren kann. Natürlich reicht eine Google-Bildersuche um an ein Foto zu kommen, auf dem ich tatsächlich zu sehen bin. Und wer mit mir auf Facebook befreundet ist, bekam nun aus dem Urlaub tatsächlich eine Menge Selfies von Ausflügen in die Timeline gespült. Aber tatsächlich findet sich weder hier im Blog, noch auf Twitter, Instagram (nicht in Fotos noch in Stories) oder auf meinen Facebook–Seiten ein Foto mit meinem Konterfei.
Doppelt spannend wird diese Information, wenn man weiß, dass ich früher relativ viele Videos auf You-Tube gemacht habe. Zeitweise mit täglichen Videos. Mein dortiger Satire-Podcast mit über 100 Folgen hatte zudem als Standbild ein Foto von mir. Durchs Theater spielen und viele Konzerte Anfang des Jahrtausends auf Hiphopbühnen mangelte es auch lange Zeit nicht an Fotos und Videos von Liveauftritten.
Die offensichtliche Frage ist also: Warum keine Aushilfsjedi-Fotos?
Interessanterweise hat sich meine Haltung zu meinem Aussehen im Jahr 2007 rigoros geändert. Allerdings nicht ins Negative, sondern tatsächlich in die positive Richtung. Ich habe nämlich gelernt zu akzeptieren, dass ich das meiste an der Optik sowieso nicht ändern kann und schlicht “das beste Ich” bin, das ICH nun mal sein kann. Hier und da etwas nachpolieren geht, aber die Nase, die Körpergröße und die Haarstruktur bleiben eben. Ergo: Toll!
In der Tat halten wir bei Die Elite nicht, wie manch andere Podcasts hinterm Berg, wer wir sind. Der Kollege Zeilenende zeigt sich in seinem Blog sogar im Gespräch mit Bär.
Auch an Material oder Gelegenheiten mangelt es in Zeiten von digitaler Fotografie und Smartphones nicht. Durch Selfies und notfalls Photoshop hab ich zudem selbst in der Hand wie Bilder aussehen, die ich veröffentliche. Und dennoch gehe ich irgendwie sparsam mit der Option um meine Fresse zu promoten.
Spekulation
Vielleicht liegt es in der Tat daran, durch rar machen im richtigen Moment, den entscheidenden Punkt zu setzen. Wie viele Blogger siehst du inzwischen, die tatsächlich ihre Fresse zu allen nur möglichen Produkten und an allen möglichen Orten in die Kamera zu halten.
Möglicherweise – ich weiß es tatsächlich nicht, wie bereits in der Einleitung beschrieben – ist es auch gar nicht nötig, da hier keine Werbung stattfinden soll, sondern nur Gedanken transportiert.
Somit gebe ich das Thema mal zur Diskussion: Braucht die Welt ganz viele Bilder in allen Kanälen von Autoren? Und wie handhabt ihr eure Fressefreiheit und warum?
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